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| production of space – oder: die wertlose bibliothek ist ein unbedingter raum |

Posted: Juni 30th, 2014 | Author: | Filed under: die wertlose bibliothek, word | No Comments »

manfredo tafuri vertritt die these, dass architektur im kapitalistischen zeitalter  zwangsläufig – wie ambitioniert auch immer – in einer sublimen nutzlosigkeit verharre. ihm folgend entstünden räume und formen, aus denen die zeit und das leben nach und nach entschwinden – wie zersetzendes gemurmel, nach dessen verklingen die äußere form einer funktionslosen und uninspirativen hülle bliebe. diese argumentationslogik mag bezogen auf statik, form und expression ihre richtigkeit besitzen, nicht jedoch, was ihre funktionalität anbelangt. architektur und lebensraum werden – gerade wenn von den dort lebenden menschen selbst gestaltet – gemäß eines indirekten zwangs zur konformität gewählt. visuelle und digitale transparenz gepaart mit inszenierter präsentation. man lebt nicht nur, man verwirklicht sich. man richtet sich nicht nur ein, man gestaltet sich.

die wertlose bibliothek wendet sich dagegen. sie ist ein leerer, voraussetzungsloser, wenn nicht gar postpostmoderner raum. ihr raum besteht nicht per se, er entsteht, durch handeln, sprechen, lesen, nichtstun. denn „raum“ kommt – heideggers bonmot zufolge – von „räumen“. um raum zu schaffen, muss geräumt werden. räumt man die wertlose bibliothek, so bleiben die dialektalen attribuierungen indifferent und unbedingt im zentrum stehen. sie verleihen der wertlosen bibliothek ihren architektonischen rahmen, die fortan in gestalt und wesen mäandert.


(source: biblioteca publica mexico stadt, f: yoshihiro koitani)