Real Time Analytics

| accidental play of the week – five |

Posted: Januar 23rd, 2013 | Author: | Filed under: acc. play of the week, sound, word | No Comments »

sind sie auch diese intertextuellen und intertonalen referenzen leid? ja? diese andeutungen, hinführungen, in-spi-ra-ti-oo-nen. diese dinger, die just im selben beutel mit den pla-gi-aa-ten herumliegen. ob nun harrowdown hill von radiohead die geschichtsschreibung des irak-kriegs tangiert, ob nun cassie von flyleaf die geschichte eines amoklaufs nachschreibt, ob nun bright eyes radio-beethoven auf dem ohr hatte, als er road to joy schrieb, es ist mir schnuu-hu-pe. deswegen höre ich mir wohlwill strasse von friska viljor  an und erfreue mich der ironischen direktheit von folklorisch-tanzbarem beat, überoberton-refraingesang und crescendohaft-lockerer songstruktur. und nein, ich höre hier keine beatles-allegorien heraus, keine hindeutungen auf zebrastreifen und popgeschichte, ich höre einfach nur zu. und mein fuß wippt so locker flockig wie zuletzt zu little talks von den genialischen of monsters and men.

“wohlwill strasse” ist der fünfte song aus der offjournal-reihe “accidental play of the week – die musikalische halbe stunde reise nach jerusalem, bei der der song gewinnt, der im ohr stehenbleibt.”

 


| zwischen sinn & subversion – sieben fragen an.. daniela chmelik |

Posted: Januar 1st, 2013 | Author: | Filed under: image, interview - 7 fragen.., word | No Comments »

mit ihrem debütroman “walizka” erobert die hamburgerin daniela chmelik die zerrütteten herzen fernwehgetriebener eskapisten. sie schreibt nüchtern, direkt und unbarmherzig. es gelingt ihr, mit jedem dahingeworfenen satz tiefer in das von selbsthass und liebessehnsucht erfüllte leben ihrer protagonistin liza hineinzuschreiben – mit wundervoll unbequemen sätze wie: “mein herz ist das über die zitronenpresse gequetschte gelb.” (s.21).

http://www.epubbuy.com/12628-12643-thickbox/walizka-chmelik.jpg

(daniela chmeliks “walizka”, erschienen bei asphalt & anders)

die redaktion von off-journal ist restlos begeistert von der eindrücklichkeit, vielschichtigkeit & dem drängenden stil von “walizka” und freut sich, die autorin daniela chmelik für eine neue folge von “7 fragen zwischen sinn & subversion” gewonnen zu haben:

was trieb dich an, „walizka“ zu schreiben?

im anfang war da eine melancholische stimmung, die zu einer erzählung wurde, aus dieser stimmung wurde eine zweite erzählung und noch eine dritte, bis mir einfiel, einfach einen weiteren text zu schreiben, der all die erzählungen zusammenführen und zu einem … roman machen würde. einen roman hatte ich nie geplant. den titel „walizka“ hat er übrigens ganz zum schluss erst erhalten. die erzählerin heisst lizka, und walizka bedeutet im polnischen „köfferchen“. zunächst trug ich als titel lange „scherben“ im kopf, bis jemand mir sagte, „scherben“ höre sich an wie „die neuen leiden der jungen frau werther“ oder so. eine andere titel-idee war „in mir ferne“. ich wollte aber nicht einen ansatz von pathos im titel. darum „walizka“. scherben und ferne sind aber motive in „walizka“. weitere motive finden sich in der poetischen kapitelfolge: sterne – scherben – sterben. schwanensee – stille – schnee.
mein trieb war vielleicht, einer bestimmten stimmung – schwermut, selbstzerstörungswut, fuck off love – einen brutalen ausdruck zu geben.

liza, die protagonistin des romans, reist durch osteuropa. von sich weg oder zu sich hin?

liza versucht vor sich selbst zu fliehen. sie zerstört, ist verstört, flieht. ich glaube aber allgemein nicht, dass eine flucht vor sich selbst gelingen kann. es gelingt auch liza nicht. die erde ist schliesslich eine kugel.

wie klingt ein reisesoundtrack zu „walizka“?

in den koffer kommen folgende best sad songs:
pavement „here“
boy „drive darling“
johnny cash „hurt“
soap&skin „extinguish me“
anna ternheim „no way out“
maria solheim „too many days“
eliott smith „ballad of big nothing“
morrissey „everyday is like sunday“
joy division „love will tear us apart“
benjamin francis leftwich „atlas hands“

„hinter omas kleingarten verlaufen schienen. es fahren züge vorbei. ich werde im schnee gelegen haben und noch immer nicht erfroren sein.“ (s. 129) ist „walizka“ ein existentialistischer roman?

nein. ja. keine ahnung. vielleicht. dazu höre ich leis’  k a p i t u l a t i o n.

was sind deine nächsten pläne?

ich lerne schwimmen.

welches strandgut hast du bereits gefunden?

ich trage viele bilder in meinem kopf; die stranden da und die guten bleiben.

jetzt, wo der weltuntergang nicht eingetreten ist, …

weinen oder lachen, fäuste ballen, weitermachen.