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| rerepepetitionon |

Posted: Dezember 16th, 2012 | Author: | Filed under: sound, word | No Comments »

die menschliche existenz baut sich aus repetition zusammen. der mensch ist nicht. er wiederholt sich. die essenz, die der existenz bisweilen als sinnhafte bürde auferlegt bzw. angeheftet wird, wird durch die wiederholung scheinkreiert. verschiedene zeitliche repetitionsklammern stehen zur verfügung. strukturbildende wiederholungen wie z. b. die jahreszeiten, die umlaufbahn des mondes, der tag & nacht-rhythmus etc. alltägliche rituelle und kulturelle zeichen und verständigungsweisen wie z. b. hände schütteln, guten tag-sagen oder verabschieden.

ist sinn also vielmehr ein sich aus wiederholung formendes produkt, ohne ein proprium, einen eigenen wesenskern zu besitzen? laden sich handlungs- und alltagsroutinen zu einem kulturgeschichtlichen habitus auf, der sich fortwährend repetiert und reproduziert, letztlich aber keine essenz beinhaltet?
untersucht man daraufhin den alltag auf repetitionsmuster, so wird deutlich, dass selbst feine und unmerkliche abläufe wiederholender natur sind. das kurbeln beim radfahren, das umblättern der seite eines buches, das husten, das ein- und ausatmen…

musik reiht sich hierbei nahtlos ein. rhythmus und takt, bassdrum und snare, strophe & refrain. das auf und ab der sinuskurve als grundgerüst elektronischer klänge. musik kann gar als prototyp repetitorischer exempel herangezogen werden. sie verwendet repetition mitunter als mittel zum zweck: der wiederkehrende bass-beat bei techno-tracks als basale und gleichzeitig transzendierende form der bewusstseinserweiterung. unendliche repetition als gefühl gewollten stillstandes, um das jetzt festzuhalten, um den nächsten morgen zu leugnen.

hierbei tritt die dialektik der repetition zum vorschein: sie ist allgegenwärtig und doch gibt es sie nicht. alles scheint sich in ständiger wiederholung abzubilden und doch ist kein moment wie der, der kurz zuvor gewesen ist. einatmen, ausatmen, und die welt hat sich bisweilen um eine entscheidende nuance verändert.

vor dem hintergrund dieser tatsache erscheint musik als konservierendes medium, als schuhschachtel für gefühle und erinnerungen, und der aktuelle trend zu elektronisch-repetierenden digitalen musikformen ist allzu nachvollziehbar. der entwurzelte mensch im flexiblen zeitalter der moderne versucht das geschehen in sinuskurven festzuhalten, repetitive räume zu kreieren, um vergänglichkeit und vergehen aufzuhalten..



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